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德语格林童话39:十二兄弟

10月29日 编辑 39baobao.com

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Die zwlf Brüder

Es war einmal ein Knig und eine Knigin, die lebten in Frieden miteinander und hatten zwlf Kinder, das waren aber lauter Buben. Nun sprach der Knig zu seiner Frau: Wenn das dreizehnte Kind, was du zur Welt bringst, ein Mdchen ist, so sollen die zwlf Buben sterben, damit sein Reichtum gro wird und das Knigreich ihm allein zufllt. Er lie auch zwlf Srge machen, die waren schon mit Hobelspnen gefüllt, und in jedem lag das Totenkichen, und lie sie in eine verschlossene Stube bringen, dann gab er der Knigin den Schlüssel und gebot ihr, niemand etwas don zu sagen.

Die Mutter aber sa nun den ganzen Tag und trauerte, so da der kleinste Sohn, der immer bei ihr war und den sie nach der Bibel Benjamin nannte, zu ihr sprach: Liebe Mutter, warum bist du so traurig?

Liebstes Kind, antwortete sie, ich darf dir's nicht sagen. Er lie ihr aber keine Ruhe, bis sie ging und die Stube aufschlo und ihm die zwlf mit Hobelspnen gefllten Totenladen zeigte. Darauf sprach sie: Mein liebster Benjamin, diese Srge hat dein Vater für dich und deine elf Brüder machen lassen, denn wenn ich ein Mdchen zur Welt bringe, so sollt ihr allesamt gettet und darin begraben werden. Und als sie weinte, whrend sie das sprach, so trstete sie der Sohn und sagte: Weine nicht, liebe Mutter, wir wollen uns schon helfen und wollen fortgehen.

Sie aber sprach: Geh mit deinen elf Brüdern hinaus in den Wald, und einer setze sich immer auf den hchsten Baum, der zu finden ist, und halte Wacht und schaue nach dem Turm hier im Schlo. Gebr ich ein Shnlein, so will ich eine weie Fahne auf stecken, und dann dürft ihr wiederkommen; gebr ich ein Tchterlein, so will ich eine rote Fahne aufstecken, und dann flieht fort, so schnell ihr knnt, und der liebe Gott behüte euch. Alle Nacht will ich aufstehen und für euch beten, im Winter, da ihr an einem Feuer euch wrmen knnt, im Sommer, da ihr nicht in der Hitze schmachtet.

Nachdem sie also ihre Shne geseg hatte, gingen sie hinaus in den Wald. Einer hielt um den andern Wacht, sa auf der hchsten Eiche und schauete nach dem Turm. Als elf Tage herum waren und die Reihe an Benjamin kam, da sah er, wie eine Fahne aufgesteckt wurde; es war aber nicht die weie, sondern die rote Blutfahne, die verkündigte, da sie alle sterben sollten. Wie die Brüder das hrten, wurden sie zornig und sprachen: Sollten wir um eines Mdchens willen den Tod leiden! Wir schwren, da wir uns rchen wollen; wo wir ein Mdchen finden, soll sein rotes Blut flieen.

Darauf gingen sie tiefer in den Wald hinein, und mitten drein, wo er am dunkelsten war, fanden sie ein kleines verwünschtes Huschen, das leer stand. Da sprachen sie: Hier wollen wir wohnen, und du, Benjamin, du bist der jüngste und schwchste, du sollst daheim bleiben und haushalten, wir andern wollen ausgehen und Essen holen. Nun zogen sie in den Wald und schossen Hasen, wilde Rehe, Vgel und Tuberchen, und was zu essen stand, das brachten sie dem Benjamin, der mute es ihnen zurechtmachen, damit sie ihren Hunger stillen konnten. In dem Huschen lebten sie zehn Jahre zusammen, und die Zeit ward ihnen nicht lang.

Das Tchterchen, das ihre Mutter, die Knigin, geboren hatte, war nun herangewachsen, war gut von Herzen und schn von Angesicht und hatte einen goldenen Stern auf der Stirne. Einmal, als groe Wsche war, sah es darunter zwlf Mannshemden und fragte seine Mutter: Wem gehren diese zwlf Hemden, für den Vater sind sie doch viel zu klein? Da antwortete sie mit schwerem Herzen: Liebes Kind, die gehren deinen zwlf Brüdern. Sprach das Mdchen: Wo sind meine zwlf Brüder, ich habe noch niemals von ihnen gehrt. Sie antwortete: Das wei Gott, wo sie sind; sie irren in der Welt herum. Da nahm sie das Mdchen und schlo ihm das Zimmer auf und zeigte ihm die zwlf Srge mit den Hobelspnen und den Totenkichen. Diese Srge, sprach sie, waren für deine Brüder bestimmt, aber sie sind heimlich fortgegangen, eh du geboren warst, und erzhlte ihm, wie sich alles zugetragen hatte. Da sagte das Mdchen: Liebe Mutter, weine nicht, ich will gehen und meine Brüder suchen.

Nun nahm es die zwlf Hemden und ging fort und geradezu in den groen Wald hinein. Es ging den ganzen Tag, und am Abend kam es zu dem verwünschten Huschen. Da trat es hinein und fand einen jungen Knaben, der fragte: Wo kommst du her, und wo willst du hin?, und erstaunte, da sie so schn war, knigliche Kleider trug und einen Stern auf der Stirne hatte. Da antwortete sie: Ich bin eine Knigstochter und suche meine zwlf Brüder und will gehen, so weit der Himmel blau ist, bis ich sie finde. Sie zeigte ihm auch die zwlf Hemden, die ihnen gehrten. Da sah Benjamin, da es seine Schwester war, und sprach: Ich bin Benjamin, dein jüngster Bruder. Und sie fing an zu weinen vor Freude und Benjamin auch, und sie küten und herzten einander vor groer Liebe. Hernach sprach er: Liebe Schwester, es ist noch ein Vorbehalt da, wir hatten verabredet, da ein jedes Mdchen, das uns begege, sterben sollte, weil wir um ein Mdchen unser Knigreich verlassen muten. Da sagte sie: Ich will gerne sterben, wenn ich damit meine zwlf Brüder erlsen kann.

Nein, antwortete er, du sollst nicht sterben, setze dich unter diese Bütte, bis die elf Brüder ko

mmen, dann will ich schon einig mit ihnen werden. Also tat sie; und wie es Nacht ward, kamen die andern von der Jagd, und die Mahlzeit war bereit. Und als sie am Tische saen und aen, fragten sie: Was gib's Neues? Sprach Benjamin: Wit ihr nichts?

Nein, antworteten sie. Sprach er weiter: Ihr seid im Walde gewesen, und ich bin daheim geblieben und wei doch mehr als ihr.

So erzhle uns, riefen sie. Antwortete er: Versprecht ihr mir auch, da das erste Mdchen, das uns begeg, nicht soll gettet werden?

Ja, riefen sie alle, das soll Gnade haben, erzhl uns nur. Da sprach er: Unsere Schwester ist da, und hub die Bütte auf, und die Knigstochter kam hervor in ihren kniglichen Kleidern mit dem goldenen Stern auf der Stirne und war so schn, zart und fein. Da freueten sie sich alle, fielen ihr um den Hals und küten sie und hatten sie vom Herzen lieb.

Nun blieb sie bei Benjamin zu Haus und half ihm in der Arbeit. Die elfe zogen in den Wald, fingen Gewild, Rehe, Vgel und Tuberchen, damit sie zu essen hatten, und die Schwester und Benjamin sten, da es zubereitet wurde. Sie suchte das Holz zum Kochen und die Kruter zum Gemüs und stellte die Tpfe ans Feuer, also da die Mahlzeit immer fertig war, wenn die elfe kamen. Sie hielt auch sonst Ordnung im Huschen und deckte die Bettlein hübsch wei und rein, und die Brüder waren immer zufrieden und lebten in groer Einigkeit mit ihr.

Auf eine Zeit hatten die beiden daheim eine schne Kost zurechtgemacht, und wie sie nun alle beisammen waren, setzten sie sich, aen und tranken und waren voller Freude. Es war aber ein kleines Grtchen an dem verwünschten Huschen, darin standen zwlf Lilienblumen, die man auch Studenten heit, nun wollte sie ihren Brüdern ein Vergnügen machen, brach die zwlf Blumen ab und dachte jedem aufs Essen eine zu schenken. Wie sie aber die Blumen abgebrochen hatte, in demselben Augenblick waren die zwlf Brüder in zwlf Raben verwandelt und flogen über den Wald hin fort, und das Haus mit dem Garten war auch verschwunden. Da war nun das arme Mdchen allein in dem wilden Wald, und wie es sich umsah, so stand eine alte Frau neben ihm, die sprach: Mein Kind, was hast du angefangen? Warum hast du die zwlf weien Blumen nicht stehenlassen? Das waren deine Brüder, die sind nun auf immer in Raben verwandelt. Das Mdchen sprach weinend: Ist denn kein Mittel, sie zu erlsen?

Nein, sagte die Alte, es ist keins auf der ganzen Welt als eins, das ist aber so schwer, da du sie damit nicht befreien wirst, denn du mut sieben Jahre stumm sein, darfst nicht sprechen und nicht lachen, und sprichst du ein einziges Wort und es fehlt nur eine Stunde an den sieben Jahren, so ist alles umsonst, und deine Brüder werden von dem einen Wort gettet.

Da sprach das Mdchen in seinem Herzen: Ich wei gewi, da ich meine Brüder erlse, und ging und suchte einen hohen Baum, setzte sich darauf und spann und sprach nicht und lachte nicht. Nun trug's sich zu, da ein Knig in dem Walde jagte, der hatte einen groen Windhund, der lief zu dem Baum, wo das Mdchen drauf sa, sprang herum, schrie und bellte hinauf. Da kam der Knig herbei und sah die schne Knigstochter mit dem goldenen Stern auf der Stirne und war so entzückt über ihre Schnheit, da er ihr zurief, ob sie seine Gemahlin werden wollte. Sie gab keine Antwort, nickte aber ein wenig mit dem Kopf. Da stieg er selbst auf den Baum, trug sie herab, setzte sie auf sein Pferd und führte sie heim.

Da ward die Hochzeit mit groer Pracht und Freude gefeiert; aber die Braut sprach nicht und lachte nicht.

Als sie ein paar Jahre miteinander vergnügt gelebt hatten, fing die Mutter des Knigs, die eine bse Frau war, an, die junge Knigin zu verleumden, und sprach zum Knig: Es ist ein gemeines Bettelmdchen, das du dir mitgebracht hast, wer wei, was für gottlose Streiche sie heimlich treibt. Wenn sie stumm ist und nicht sprechen kann, so knnte sie doch einmal lachen, aber wer nicht lacht, der hat ein bses Gewissen. Der Knig wollte zuerst nicht daran glauben, aber die Alte trieb es so lange und beschuldigte sie so viel bser Dinge, da der Knig sich endlich überreden lie und sie zum Tod verurteilte.

Nun ward im Hof ein groes Feuer angezündet, darin sollte sie verbrannt werden; und der Knig stand oben am Fenster und sah mit weinenden Augen zu, weil er sie noch immer so liebhatte. Und als sie schon an den Pfahl festgebunden war und das Feuer an ihren Kleidern mit roten Zungen leckte, da war eben der letzte Augenblick von den sieben Jahren verflossen. Da lie sich in der Luft ein Geschwirr hren, und zwlf Raben kamen hergezogen und senkten sich nieder; und wie sie die Erde berührten, waren es ihre zwlf Brüder, die sie erlst hatte. Sie rissen das Feuer auseinander, lschten die Flammen, machten ihre liebe Schwester frei und küten und herzten sie.

Nun aber, da sie ihren Mund auftun und reden durfte, erzhlte sie dem Knige, warum sie stumm gewesen wre und niemals gelacht htte. Der Knig freute sich, als er hrte, da sie unschuldig war, und sie lebten nun alle zusammen in Einigkeit bis an ihren Tod. Die bse Stiefmutter ward vor Gericht gestellt und in ein Fa gesteckt, das mit siedendem l und giftigen Schlangen angefüllt war, und starb eines bsen Todes.

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